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Uneven-Aged Silviculture

Internationale Tagung der IUFRO – Arbeitsgruppe für Waldbau ungleichaltriger Wälder

Valdivia (Chile) veranstaltet von der Universidad Austral de Chile - 11. bis 18.November 2018

In seiner Funktion als Präsident von Pro Silva, dem europäischen Dachverband, nahm Eckart Senitza, selbst erstmalig auf der Südhalbkugel, als einziger Teilnehmer aus Österreich an diesem weltweit besuchten Kongress mit anschließender, gemeinsamer Exkursionsreise teil.

Die über 50 Teilnehmer aus insgesamt 20 Staaten bekamen einen tiefgehenden Einblick in den internationalen Stand der Forschungsarbeiten zu Waldbau in ungleichaltrigen Wäldern.

Die Themenschwerpunkte waren:

  • Ökologische Überlegungen zur Umwandlung in Richtung ungleichaltrige Bewirtschaftung (Aspekte von Equlibirum-Modellen, natürlichen Störungen, Struktur und Dynamik, Sukzessionen nach Feuer in Wäldern in Chile, Polen, Slowenien, Lettland und den USA) 
  • Nachhaltige Lieferung von Gütern und Dienstleistungen (Klimaaspekte, Naturschutz, Sturmresilienz und Vogelwelt in Wäldern in Chile, USA, Slowenien)
  • Anpassung des Waldbaus an neue Herausforderungen (Kronendynamik nach Auflichtungen, Plastizität der Baumarten nach Sonneneinstrahlung, Unterbau oder Naturverjüngung, Mosaik und Gruppenstrategien) 
  • Steuerung der Bestandesdichte – ökologische und ökonomische Schlussfolgerungen (Räumliche Verteilung der Auslesebäume, Biomasseverteilung nach Fällungen, Räumliche Unregelmäßigkeiten, Lückenpflanzungen zur Anreicherung, Bestockungssteuerung und Konkurrenz)
  • Ungleich-altrige Waldbewirtschaftung und soziale Aspekte (nachhaltige Ahornsirup-produktion, Naturschutzwerte, Artendiversität, ‚Borkenkäfer lehrt Strukturwald‘, Waldbau und Ethik)

Die stichwortartig gelisteten Themen der englischsprachigen Vorträge erscheinen vertraut und finden sich auch in unserem „Wörterbuch“. Daraus kann man erkennen, dass die grundsätzlichen Fragen und Themenstellungen weltweit dieselben sind, unabhängig von Waldgesellschaft und Baumarten.

Präsident Eckart Senitza erhielt kurz die Möglichkeit, Pro Silva auch dem internationalen wissenschaftlichem Forum vorzustellen. Es gab ausreichend Möglichkeiten Netzwerkkontakte zu aufzubauen und auch viele „alte Bekannte“ aus Tschechien (Pavel Bedár, Tomáš Vrška), Slowenien (Juij Diaci und seine große Gruppe) und neue Kontakte aus den USA, Polen, UK und anderen Ländern zu treffen.

Der Hauptorganisator Pablo Donoso, Waldbaudozent an der Universidad Austral de Chile, hat gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen eine Nachmittagsexkursion in einen gemäßigten Notofagus-Regenwald (Wasserschutzwald von Valdivia) und eine abwechslungsreiche Post-Conference-Tour organisiert:

Die viertägige Reise führte vom Wald des ehemaligen Göttinger Professors Burkhard Müller-Using, der mit über 80 Jahren noch unermüdlich für seinen Wald und die „Universidad de Concepción“ tätig ist, über die großen Seen bei Panguipulli, nach einer Fährenüberfahrt nach Pirihueco, weiter nach Argentinien (St.Martin de los Andes). Beeindruckende Landschaften, ähnlich wie in norwegischen Frjorden, führten über einen starken Niederschlagsgradienten von üppigen Wäldern in die Steppe von Argentinien. Die argentinischen Kollegen präsentierten Notofagus-Bewirtschaftungsmodelle und Naturwaldbereiche, sowie genetische Untersuchungen. Für uns völlig fremde Waldbilder mit Bambus-Unterwuchs und immergrünen und blattwerfenden Laubbaumarten bieten viele offene Fragen. Von der Steppe zurück nach Chile (Curarrehue) begleiteten uns Vulkanlandschaften mit Araukarienwäldern. Diese teils uralten Bäume nehmen die Rolle der Zirbe ein und wirken dort weit schöner als bei uns in Vorgärten. Die großen Samen sind den indigenen Maputches heilig, auch als Nahrungsmittel. Bei Pucon und Villaricca konnten wir ein Schigebiet gerade nach der Schneeschmelze sehen und die grandiose Landschaft zwischen Regen, Nebel und Sonne. Statt Wehmut folgte eine weitere Woche individueller Reise mit Pazifikküsten, Seen, Vulkanen und „englischer“ Parklandschaft. Eine Sehnsucht ist bis heute geblieben.

Eckart Senitza, 26.02.2019

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