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"Waldbauliche Impulse in Kärnten und Slowenien"

Exkursion der ANW Landesgruppe Thüringen

Donnerstag 7. bis Sonntag 10.Oktober 2021 - Kärnten / Slowenien

Kompakt bleiben !

Vom 6. – 10. Oktober brachen 24 Mitglieder der ANW-Landesgruppe Thüringen zur Jahresexkursion 2021 nach Kärnten in Österreich auf.

„Kompakt bleiben!“ – Das war das Motto der 5 Tage, in denen nicht nur Wälder in Österreich, sondern auch in Slowenien, auf dem Plan standen. Nach einer 6-stündigen Fahrt erreichten am Mittwochabend alle 4 Kleinbusse aus den unterschiedlichen Ecken Thüringens das Seehotel Hoffmann, wo man sich bei einem gemeinsamen Abendessen auf die kommenden Tage einstellte.

Revier Reichenfels im Lavanttal

Am Donnerstagmorgen begrüßte Revierleiter Wilhelm Himmelbauer die Gruppe im Forstbetrieb Reichenfels im oberen Lavanttal. Bei strömenden Regen und bester Laune diskutierte man über das „Chaos mit System“ und die Forstbetriebsplanung, die sich auf eine permanente Stichprobeninventur mit fixen Probekreisen stützt. Herr Himmelbauer erläuterte die K-Wertmethode, über die er die Fichtenjungbestände auszeichnet, oder besser gesagt, „auszeigt“. Dabei diente ihm der Bitterlichstab, um in Abhängigkeit des Durchmessers den Konkurrenzdruck der Z-Baum-Bedränger zu beurteilen. Gegen Mittag lud dann die Familie Rittler auf ihr Gut Lichtengraben ein, stellte das Schloss und dessen Geschichte vor und servierte frisch geräucherte Forelle. Über das Klippitzthörl führte die Route weiter nach Hüttenberg im Görtschitztal, dem Geburtsort des Bergsteigers Heinrich Harrer. Mit dem Besuch des ihm gewidmeten Museums kam so auch das Kulturelle nicht zu kurz. Hoch hinaus führte für einige Mutige anschließend noch der Lingkor, ein tibetischer Pilgerpfad in der Felswand gegenüber des Museums. Nach der Rückfahrt ins Hotel ließ man den Abend bei gutem Essen und dem einen oder anderen Glas Rotwein ausklingen.

Forstreviere Jelovica und Pokljuka (Bled, Slowenien)

Der Freitag führte nach Slowenien. Dr. Franc Pogacnik, Betriebsleiter des 21.000 ha Kirchenforstes und Dr. Aleš Kadunc, Leiter des Forstunternehmens GG Bled, erwarteten die Thüringer ANW-Gruppe in Bohinjska Bistrica. Am Vormittag besichtigte man gemeinsam das Revier Jelovica. Große Schneebrüche, Stürme und Borkenkäferbefall sorgten für große Kalamitätsflächen in diesem Gebiet, die wiederbewaldet werden sollen. Es wurden dabei nicht nur waldbauliche Erfahrungen ausgetauscht, sondern auch Vergleiche der forstwirtschaftlichen Strukturen in Slowenien und Deutschland gezogen.

Nach einem Mittagessen im Restaurant Resje in Nemski Rovt stand ein Besuch des Reviers Pokljuka an, wo vor allem Schnee- und Hanglagen die Holzernte anspruchsvoll gestalten. Zusätzlich schränkt die Ausweisung von Schutzzonen und Skianlagen forstwirtschaftliches Handeln stark ein. Die Rückfahrt führte über das Radovna-Tal und den Wurzenpass nach Österreich, ins Hotel am Ossiacher See.

Revier Hohenwart - Ossiacher Tauern

Der Betrieb von Familie Hippel/Fugger war das erste Ziel am Samstag, dem vorletzten Tag der Reise. - Das Haus der Familie bildete durch seine Holzbauweise und Kombination aus Altem und Neuem den Gegenstand erster Gespräche, bevor die eigentliche Betriebsgeschichte des Waldes von Andreas Fugger erläutert wurde.

Er vertrat die mittlerweile 4. Generation des Familienbesitzes. Die Bestände aus Fichte, Tanne und Buche sowie weiterer Begleitbaumarten zeigte eindrücklich, wie naturnahe Waldbewirtschaftung und biologische Automation Hand in Hand gehen können. Schneebrüche und Windwürfe waren immer wieder Ausgangspunkte für Naturverjüngung und einer daraus folgenden vertikalen Differenzierung und Strukturierung. Unter einer dazukommenden bestandesschonenden Einzelstammentnahme entwickelte sich ein Waldbild, welches sicher eines der Höhepunkte der Exkursion war.

Revier Dobein - Keutschacher Seetal

Nach einem guten Mittagessen im Gasthof Gröblacher  in Köstenberg begab sich die Gruppe zu einem Begang ins Revier Dobein, einem Privatbesitz mir rund 600 ha. Geführt von Markus Wedening besprach man die Themen Waldumbau und Wildtiermanagement nach starkem Borkenkäferbefall.

Dr. Georg Frank ergänzte die Führung durch einen spannenden Einblick in das Thema Naturwaldreservate und deren Handhabung und Überwachung in Österreich, bevor man zu einem weiteren Highlight der Exkursion aufbrach.

Pyramidenkogel

Es folgte eine Besichtigung des höchsten Holzturms der Welt. Mit 100m Höhe thront der Pyramidenkogel über dem Keutschacher Seental und dem Wörthersee. Im Genuss einer atemberaubenden Aussicht und bei schönem, jedoch windigem Wetter konnte die Gruppe in einer exklusiven Führung mit dem Architekten alles über die Entstehung und Bauweise aus Holz erfahren. Der Weg hinauf war steil und so bot es sich für einige Mutige an, den deutlich schnelleren Weg hinab zu wählen. In der höchsten Rutsche Europas, die in den Turm gebaut ist, konnte man innerhalb weniger Sekunden wieder den Erdboden erreichen.

Gut Poitschach - Revier Salles

Am Sonntag, dem letzten Exkursionstag, stellte Dr. Eckart Senitza - Vorsitzender von Pro Silva Austria und Pro Silva – Gut Poitschach vor, das seit über 30 Jahren naturnahe Waldbewirtschaftung betreibt. Einen interessanten Beitrag zur Rolle der Forstbehörden in Österreich bot Herr Günther Flaschberger, bevor den Teilnehmern ein Blick in die kleine, niedliche barocke Kirche auf dem Gut gewährt wurde.

Während der folgenden dreistündigen Revierbegehung diskutierte man mithilfe zahlreicher Tabellen und Diagramme über Kalamitäten, Naturschutz aber auch über Durchforstungen, Pflegen und Wiesenaufforstungen sowie über eine Dauerbeobachtungsfläche.

Der leider schon letzte Tag konnte mit einem Mittagessen im Gasthof zum alten Mesner ausklingen. Im gemütlichen Beisammensein ließ man noch einmal alle interessanten und bereichernden Erlebnisse Revue passieren und tauschte sich bereits über mögliche spannende Reiseziele für die nächste Jahresexkursion aus.

Die Exkursion nach Österreich und Slowenien ermöglichte den Teilnehmern das Kennenlernen neuer, anderer Perspektiven auf den Wald und dessen Bewirtschaftung. Darüber hinaus ergaben sich auch wunderbare Eindrücke kultureller und kulinarischer Art. Einen besonderen Dank richten wir an Dr. Eckart Senitza für seine Programmgestaltung und Begleitung, ebenso wie den Organisatoren der ANW-Landesgruppe Thüringen und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen auf der nächsten Exkursion in die Wälder außerhalb Thüringens.

Autorinnen: Amelie Wohlleben, Caroline Lippold

Veranstaltungsanmeldung

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