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"Die Schwarzkiefer - Baumart mit Zukunft ?“

Regionaltagung 2020 Niederösterreich

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Freitag, 18.September 2020 - 09:15-14:00 im Betrieb Weißenberger (Raum Gutenstein, NÖ)

Anton Weissenberger, Obmann der WWG Piestingtal, engagierter Waldbauer mit Schwarzkiefernbeständen, gab die Anregung und Einladung zu dieser hochinteressanten Exkursion, die einen guten Überblick über die Aspekte einer viel zu wenig beachteten österreichischen Baumart gab, die auch im Klimawandel eine stärkere Rolle spielen könnte. Warum immer zu Exoten greifen, wenn das Gute so nah liegt. Knapp 25 Teilnehmer konnten in einer teilweise improvisierten Themenauswahl ganz viel über die Schwarzkiefer erfahren. Der Geruch im Kiefernwald erinnerte an Urlaubsimpressionen aus dem Mittelmeerraum:

Im Raum Gutenstein im Piestingtal bestehen seit Jahhunderten natürliche Schwarzkiefernwälder, die historische Bedeutung für die Harznutzung hatten und auch Bau- und Brennholz lieferten.

Zu Erhaltung und zeitgemäßen Bewirtschaftung dieser typisch österreichischen Baumart wurden bereits mehrere Projekte initiiert. Die umfangreichen Ergebnisse und eine waldbauliche Beispielsfläche wurden im Rahmen der Exkursion vorgestellt.

Nach der Vorstellung des Betriebes von Anton Weissenberger führte die Exkursion in seine Waldfläche von 28ha, zwischen 520 und 750 m Seehöhe auf einem trockenen, 40% steilen Südwest-Hang. Der Standort zeigt einen primären natürlichen Schwarzkiefernwald.

Auf rund 8 ha dominiert Altholz mit über 140 Jahren. Die Stammzahl liegt bei rund 600 Stück/Hektar und einer durchschnittlichen Bonität von 3,2 dGZ (Ertragstafel Marschall). Neben der Schwarzkiefer verjüngt sich auch die Fichte. Der Anteil der Schwarzkiefer liegt bei 88%, der der Fichte bei 22%. Die Stammzahlen liegen zwischen 2.500 und 3.000 Stk/ha, die Höhen schwanken zwischen 30cm und 130cm. Es gibt deutlichen Verbiß bei Laubholz und auch bei Schwarzkiefer (13%)

Es konnten einzelstammweise genutzte Altbestände mit stark entwickelter Naturverjüngung gesehen werden. Im Bestand ist läuft auch ein Projekt der WWG Piestingtal (Obm. Anton Weissenberger) gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur als Beispiel für die Schutzwaldsanierung auf einem extremen Standort. Die Exkursionsroute auf einem Jagdsteig zeigte auf kleinem Raum sehr viele Aspekte:

Wir konnten die waldbaulichen Maßnahmen, die trotz steiler Lage und schwieriger Erreichbarkeit nur über die Gräben nach oben hin konsequent umgesetzt wurden, Aspekte der Genetik und waldbaulichen Stellung und die Gefährdung durch biotische Ursachen (diplodia sapinea) diskutieren.

Dr. Georg Frank, der seine Dissertation über die Schwarzkiefer in Österreich und in Korsika verfasst hatte, erläuterte, dass die lichtliebende Schwarzkiefer durch Konkurrenz meist auf sehr trockene Standorte zurückgedrängt wurde. Auf guten Standorten hätte sie auch in Österreich das Potenzial zu gutem Wuchs und Zuwachs, bei gleichzeitig weit höherer Temperatur- und Trockenresistenz als die Fichte. Es wäre einen Versuch wert, die Schwarzkiefer auch vorbeugend in besseren Standorten einzubringen und ihr durch Regelung der Konkurrenz auch mehr Raum zu geben.

Vor dem abschließenden Imbiss am Hof von Fam. Weissenberger, wurde die Ergebnisse der des Leader Koperations-Projektes Triestingtal, sowie die aktive Pecherei (historischer Rückblick und aktuelle Lage) und Spezialprodukte aus Schwarzkiefer präsentiert.

Programm: Anton Weißenberger, 12.08.2020

Kurzbericht und Fotos (c) Eckart Senitza

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