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Treffpunkt

Waldcampus Traunkirchen, Forstpark 1, 4801 Traunkirchen, www.waldcampus.at

Dort ist auch eine Übernachtungsmöglichkeit gegeben. Bitte direkt anfragen.

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"Klimaanpassung und naturnaher Waldbau"

1.Sommerpraxistag - das erste 'Marteloskop' in Österreich

Auszeigeübungen im Lehrforst des Waldcampus Traunkirchen (OÖ)

Dienstag 24.August 08:30-16:00 Lehrforst Traunkirchen
download des Artikels aus der Forstzeitung von Stefan Heuberger

Nachbericht

Am 24. August 2021 nahmen rund 25 interessierte Teilnehmer/innen aus fast ganz Österreich am Sommerpraxistag "Klimaanpassung und naturnaher Waldbau" teil. Durch die Kooperation mit der Forstlichen Ausbildungsstätte Traunkirchen wurde die Veranstaltung im Lehrforst des Waldcampus Österreich auf den Waldflächen der Österreichischen Bundesforste abgehalten.

Die große Neuheit war für die Interessenten vor allem die Auszeigeübung im, vom Bundesforschungszentrum für Wald, neu eingerichteten Marteloskop-Flächen. Nach einer konkreten Aufgabestellung wurden die Ergebnisse mit den Erfahrungswerten von Prof. Martin Guericke gemeinsam interpretiert und diskutiert. Die elektronische Hardware und die Teilnehmer/innen haben jedenfalls die Einweihungsveranstaltung trotz Regenschauer mit Bravour gemeistert.

Ein Marteloskop simuliert waldbauliche Eingriffe und macht deren Auswirkungen auf einen Bestand vor Ort sichtbar. Die Software kann über ein Tablet im Wald bedient werden und erleichtert eine zielgerichtete Weiterentwicklung sowie Reflexion.

Die professionelle Bewirtschaftung von plenterartigen Strukturen und die Umwandlung bestehender Altersklassenwälder sind im Lichte der Klimaerwärmung mögliche Strategien für einen nachhaltigen und zukunftsträchtigen Waldbau. Diese vermeintliche chaotische Waldwirtschaft wird teilweise unterlassen, weil die Struktur dahinter nicht auf den ersten Blick erkennbar ist. Es gibt Werkzeuge und Ideal­-Vorstellungen durch die ein naturnaher Waldbau im Dauerwald erlernt werden kann.

Zielsetzung

Im Rahmen dieses Kurses werden neben den theoretischen Grundlagen, waldbauliche Ausgangssituationen vorgestellt und Ansätze zur Entwicklung oder dem Erhalt dauerwaldartiger Waldstrukturen diskutiert.

Im Lehrforst des Waldcampus Traunkirchen wird aktuell das erste „Martelloskop“ (*) in Österreich in Kooperation mit Pro Silva eingerichtet. Es handelt sich hierbei um einen vollerhobenen Waldbestand, wodurch in Auszeigeübungen tatsächliche Bestandesveränderungen sichtbar gemacht werden. So kann etwa direkt nach dieser Übung festgestellt werden, ob die gesetzten Zielsetzungen erreicht wurden. Zusätzlich werden neben dem entnommenen Vorrat oder Baumartenverschiebungen, auch der ökonomische und ökologische Wert im verbleibenden und ausscheidenden Bestand quantifiziert.

Mit Stand Dezember 2020 gibt es dieses Marteloscope-Netzwerk in 16 europäischen Partnerländern und umfasst 115 Flächen. Die Software wird vom EFI (European Forest Institute) zur Verfügung gestellt und kann mit einem Tablet im Wald bedient werden. Durch diese ständige Eichung der eigenen Auszeige ist eine zielgerichtete Weiterentwicklung und Reflexion möglich.

Prof.Dr. Martin Guericke

Prof. Dr. Martin Guericke, Forstwissenschaftler, vertritt seit 2006 das Fachgebiet „Waldwachstumskunde“ am Fachbereich für Wald und Umwelt an der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde.

Neben Lehre und praxisnaher Forschung ist er seit 2007 als Studiengangsleiter für den Studiengang Forstwirtschaft verantwortlich.

Nach dem Studium der Forstwissenschaften in Göttingen absolvierte er sein Referendariat in der Niedersächsischen Landesforstverwaltung. Zwischen 1990 und 2006 sammelte er berufliche Erfahrungen als Forsteinrichter, als Sachgebietsleiter an der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt sowie als stellvertretender Forstamtsleiter in Bad Lauterberg, Südharz. 2001 promovierte er am Institut für Waldbau der Georg-August-Universität Göttingen über die Wuchsdynamik von Mischbeständen aus Buche und Europ. Lärche (Larix decidua Mill.) als Grundlage für ein abstandsabhängiges Einzelbaumwachstumsmodell.

Waldbauprofessor Martin Guericke von der Fachhochschule Eberswalde (D) wird uns mit seiner langen Marteloskop-Erfahrung durch den sommerlichen Praxistag begleiten.

Der Sommerpraxistag soll in entspannter Atmosphäre im Lernraum Wald stattfinden. Neben fachlichen Informationen soll der kollegiale Erfahrungsaustausch nicht zu kurz kommen. Nicht zuletzt wollen wir die Anwesenheit von Prof. Guericke zu einem grenzüberschreitenden Dialog nutzen.

Die Veranstaltung findet als Kooperationsprojekt von BFW Traunkirchen und Pro Silva Austria statt.

* Marteloskop

Das Konzept „Marteloskop“ wurde ursprünglich in Frankreich (Max Bruciamacchie, AFI) entwickelt und vor allem in französischen Privatwäldern erprobt und angewendet.  Der Name leitet sich von der französischen Bezeichnung für die Auszeichnung („martelage“) von Bäumen und vom Griechischen „skopein“ (schauen) ab. Der Begriff soll also verdeutlichen, dass in einem Marteloskop die Auswahl von Bäumen veranschaulicht wird und dadurch diskutiert werden kann. Entsprechend wurde das Instrument ursprünglich zur Simulation verschiedener waldbaulicher Behandlungen bzw. Nutzungsszenarien entwickelt.

Veranstaltungsanmeldung

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