
Zur Jahreshauptversammlung haben wir eine eigen Seite eingerichtet. Dort finden Sie weiter Informationen.
Die diesjährige Regionaltagung in Tirol führt ins Isel- und Kalsertal nach Osttirol. Die Exkursion wird sich mit den Folgen der Schadereignisse der letzten drei Jahre beschäftigen. Der Sturm Vaia 10/2018 mit großflächigen Windwürfen, die Naßschneefälle 11/2019 und die Starkschneefälle 12/2020 mit Schneebruch haben dem Wald in Osttirol stark zugesetzt.
Die lokalen Akteure geben uns Einblick wie Sie mit dieser herausfordernden Situation umgegangen sind und wie die weitere Entwicklung verlaufen soll. Der Bogen spannt sich dabei von Aufarbeitungs- und Waldschutzkonzept bis zur Wiederbewaldung und von Wäldern in Tallagen bis in die Hochlagen.
Neben den unmittelbaren Maßnahmen wollen wir aber auch den Fragen der zukünftigen Waldentwicklung nachgehen: Wie gehen wir in Zukunft mit Störungen im Waldökosystem um und welche Chancen bieten sich daraus für eine naturnahe Waldentwicklung ?
von Andreas Schreyer
Die Exkursionen führten ins Isel- und Kalsertal nach Osttirol und beschäftigen sich mit den Folgen der Schadereignisse der letzten Jahre. Der Sturm Vaia 10/2018 mit großflächigen Windwürfen, die Naßschneefälle 11/2019 und die Starkschneefälle 12/2020 mit Schneebruch haben dem Wald in Osttirol stark zugesetzt.
30 interessierte Teilnehmer trafen sich auf dem Werksgelände der Säge „Waldgenossenschaft Iseltal“ ein und wurden über die Schadereignisse, die Aufarbeitungs- und Forstschutzkonzepte und das neu errichtete Nasslager informiert.
Schadfläche Oberdrum
Danach begaben sich die Teilnehmer zu einer Schadholzfläche (südexponiert auf ca. 1000 hm) in der Gemeinde Oberlienz. Die Schadfläche entstand durch den Schneebruch (Ingmar) im Jahr 2019 und wurde bereits vollständig aufgearbeitet. Der verbleibende Bestand setzt sich aus einzelnen Fichten, Lärchen und Kiefern zusammen und ist bereits flächig stark mit Schlagvegetation verkrautet. Anhand der zukünftigen Baumartenzusammensetzung im Rahmen der Wiederbewaldung wurden die zukünftigen standortgerechten Baumarten unter dem Aspekt des Klimawandels anhand von drei unterschiedlichen Klimaszenarien (ohne, mittlere und starke Änderung) vorgestellt und ausgiebig diskutiert. Sollte die nachgewiesene Temperaturerhöhung zukünftig nicht reduziert werden, würden auf dieser Fläche die Edelkastanie, Traubeneiche und Winterlinde anstatt des Fichten, Kiefer- Lärchenwaldes die zukünftigen Klimaxbaumarten bilden.
Jahreshauptversammlung
Der Tag fand seinen gemütlichen Ausklang abends bei der Jahreshauptversammlung und einem sehr interessanten Festvortrag von Mag. Gerhard Hohenwarter (Metereologe der ZAMG, Kärnten) über "Klimaszenarien und mögliche Folgen für den Wald".
Schadflächen Kalsertal
Der zweite Exkursionstag führte die Teilnehmer in das Kalsertal, in dem die Schutzwälder sehr stark vom Windwurf VAIA betroffen waren. Die Schadholzmenge betrug ca. 100.000 fm. Obwohl die Aufarbeitung innerhalb kürzester Zeit startete und die Arbeiten gut vorangingen, bereitet sich seit dem Spätsommer 2021 der Borkenkäfer auf der gegenüberliegenden Talseite aus und gefährdet den noch vorhandenen intakten Schutzwald. Die Exkursionsroute führte zu Fuß durch vom Sturm verschonte lärchenreiche Bestände, über nicht aufgearbeitete (hohe NVJ Anteile im Schutz der Wurzelteller) und aufgearbeitete Schadflächen (keine oder wenig Verjüngung) zu rezenten Rutschungsflächen, welche auf den mittlerweile unbewaldeten Windwurfflächen mittlerweile des Öfteren zu beobachten sind.
Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass in den stark gebeutelten Wäldern in Osttirol eine herausragende Leistung und außerordentliches Engagement der beteiligten Akteure im Rahmen der Schadholzaufarbeitung bisher vollbracht worden ist. Leider bedarf die zukünftige Borkenkäferbekämpfung und Wiederbewaldung der Schadholzflächen genauso viel Engagement und Einsatzbereitschaft damit die zukünftigen Wälder bald wieder die notwendigen Schutzfunktionen erfüllen können. Der Schlüssel zum Erfolg ist hierbei ein angepasster Schalenwildbestand, damit die vielen Millionen Pflanzen nicht nur im Boden vergraben werden, sondern den Aufgaben der zukünftigen Schutzwälder gewachsen sind. Hierbei gilt es tatkräftig anzupacken, im Sinne des Schutzwaldes die unterschiedlichen Akteure zu vereinen und mutig nach vorne zu blicken (Aufarbeitung, Jagd, Wiederbewaldung, zukünftige Baumartenwahl, …etc.).
Fotos (C) LFD Tirol, Google Maps