
Beim Kamingespräch ergab sich eine anregende spannende Diskussion und das „Format“ hat sich neuerlich bewährt auch für die sozialen Kontakte im Verein und darüber hinaus. Knapp 30 Teilnehmer konnten in intensiver Mitarbeit und Diskussionen die Themen der „kollegialen Waldberatung“ und eine Auszeigeübung als praxisnahe Schulungsmethode erleben. Die Gastgeberfamilie hat uns großzügig bewirtet und in die Wälder geführt. Vielen Dank !
Kurzbericht
Im Lichte geänderter klimatischer Rahmenbedingungen werden sich die Waldbewirtschafter auf erhöhte Risiken und häufigere Kalamitäten einstellen müssen. Krisen werden immer mehr zur forstbetrieblichen Realität. Dies konnte bei der Pro-Silva-Regionaltagung am 26. April 2019 im Forstbetrieb REDLTAL, Bezirk Vöcklabruck, in der Praxis diskutiert werden. Der Betrieb war im vergangenen Winter von heftigen Schneedruckschäden heimgesucht worden.
Eine Einstimmung zum Thema gab es am Vorabend beim Kamingespräch. Herr Michael Held, langjähriger Forstbetriebsleiter der Bayrischen Staatsforsten in Niederbayern, berichtete von „10 Jahren Erfahrung mit der Bayrischen Fichten-Bewirtschaftungsrichtlinie“ – auch „100-Baum-Konzept“ genannt. Seit vielen Jahren werde überdies eine intensive Borkenkäfer-Prophylaxe praktiziert mit Stehend-Befallsuche, Suchbezirken und neuerdings einer „Insekt-App“: jeder Befall wird über GPS verortet und ist der Bearbeitungsstatus über Tablet-GIS vor Ort einsehbar. „Es wird somit kein Baum unnötig gefällt“, betonte Frau Gudula Lermer, nunmehrige Leiterin der Niederbayrischen Forstverwaltung der BaysF.
Tags darauf ging es nach der Betriebsvorstellung durch Herrn Christoph Leister- Vertreter der Eigentümerfamilie LIMBECK-LILIENAU - ins Revier. Am Beispiel eines struktur- und baumartenreichen Mischbestandes wurde die Frage diskutiert, ob und inwieweit dieses Bestandesbild als Zielvorstellung hinsichtlich Klimawandelanpassung zu betrachten sei. Am nächsten Haltepunkt war in Kleingruppen das Thema Waldmanagement auf Feuchtstandorten zu erörtern. Diese Fragestellung war für Förster Toni WEIGLHUBER vorrangiger Anlass, zu einer „Kollegialen Waldberatung“ einzuladen. Es wurden die Aspekte Zielbaumarten, Produktionszeiträume, Eingriffsintervalle und Nutzungstechnik in kollegialer Runde eingehend diskutiert.
In dem rund 1200 ha großen Forstbetrieb erfolgt die Verjüngung praktisch zur Gänze über Naturverjüngung. Auf Teilflächen mit anteiliger Tanne als Zielbaumart werden strukturreiche und dauerwaldartige Waldstrukturen angestrebt. Stefan HEUBERGER steuerte ein Statement über die Tanne bei. Auf Teilflächen mit besonders vitaler Buchenverjüngung kann das Verjüngungsziel nur durch Pflege unter Schirm erreicht werden. Nach dem Mittagsimbiss wurde unter Anweisung der bayrischen Kollegen in Kleingruppen eine Auszeige nach dem 100-Baum-Konzept praktisch ausprobiert. „Durch die mittelfristige Planung anhand von Standortsbetriebsklassen kann ein standörtlich differenziertes Bewirtschaftungskonzept zu einer betrieblichen, risikominimierenden Management-Strategie zusammen geführt werden“, resümierte Franz Reiterer abschließenden Statement.
Förster Anton Weiglhuber ist langjähriges Pro Silva Mitglied. Er bemüht sich als Betriebsleiter nunmehr schon viele Jahre um die Weiterentwicklung des ehemaligen Altersklassenwaldes – vorrangig aus Gründen der Risikominimierung. Unbestritten nimmt die Aktualität des Themas stetig zu.
Franz Reiterer, 17.06.2019
Donnerstag, 25. April 2019 - Fornach
Kamingespräch mit jenen Teilnehmer(innen), die bereits am Vortag anreisen;
Kamingespräch zum Thema „Umstellung auf Dauerwaldbewirtschaftung als Beitrag zum forstbetrieblichen Risikomanagement“
Anknüpfend an die Tagung im Vorjahr nutzen wir die Gelegenheit, mit Herrn Michael Held in gemütlicher Runde über Themen zu diskutieren wie:
Freitag, 26. April 2019 - Redleiten
Exkursion und Kollegiale Waldberatung
Moderation Franz Reiterer
Weitere Statements:
Mittagsimbiss im Wald auf Einladung des Forstbetriebes