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Pro Silva Annual Meeting 2018

„Ökosystemleitungen, Wald-Wild und Weißtannenoffensive“

20.-23.Juni 2018 - Weimar (Thüringen, Deutschland)

Vom 20.- 23.06.2018 trafen sich über 60 Forstleute aus 18 europäischen Ländern in Weimar. Sie sind alle Mitglieder von Pro Silva, dem europäischen Dachverband zur Förderung naturnaher Waldbewirtschaftung. Ausrichter dieser Tagung im Jahr 2018 ist die Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft e. V. (ANW) Deutschland, die mit großer Unterstützung von Thüringen Forst durch das Team um ihren Leiter Volker Gebhardt Exkursionen und Tagung vorbereitet hat.

Warum tagt man in Weimar ? - „In Weimar schlägt das Herz deutscher Geschichte und gleichzeitig bieten Wälder in Thüringen und dem angrenzenden Sachsen beste Beispiele erfolgreicher naturgemäßer Waldwirtschaft“, so der Bundesvorsitzende der ANW, Hans von der Goltz.

An waldbaulichen und forstwirtschaftlichen Themen interessieren insbesondere

  • der Umgang mit dem Problem überhöhter Schalenwildbestände, die die Entwicklung von zukunftsfähigem Mischwald erheblich behindern und
  • die Einbringung der Weißtanne als klimatolerante, stabile und leistungsstarke Mischbaumart anstelle der auf dem Rückzug befindlichen Fichte und
  • die Inwertsetzung und Vermarktung von Ökosystemleistungen des Waldes
  • die Waldbewirtschaftung braucht Förster unabhängig von Lobbys: Die Auszeige der zu fällenden Bäume sollte von einem waldbaulich ausgebildeten Förster und nicht von einem Unternehmer oder Holzeinkäufer vorgenommen werden.

Der neue Präsident von Pro Silva, Eckart Senitza aus Österreich möchte gern auch forstpolitische Themen besetzen, bei denen es in Brüssel und den europäischen Ländern Handlungsbedarf gibt. Überall in Europa, in besonderem Maß aber in Deutschland, stellen immer mehr gesellschaftliche Gruppen Ansprüche an den Wald: ausreichende Versorgung mit gutem Trinkwasser, mehr Naturschutz, vielfältige Erholung, Jagd usw. Diese Ansprüche sind für die privaten, kommunalen und staatlichen Waldeigentümer mit Mehrausgaben bzw. Mindereinnahmen verbunden. Um nicht in die Insolvenz bzw. in eine aggressive Konfrontation mit den entsprechenden Gruppen zu schlittern, müssen diese Ökosystemleistungen des Waldes anerkannt, bewertet und finanziell ausgeglichen werden.

Dieses Thema besprachen wir mit Herrn Peter Löffler, von der Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission (DG Env) aus Brüssel. Den fachlichen Rahmen bilden Vertreter des Bundeslandwirtschaftsministerium, des Kommunal- und Privatwaldes und natürlich alle 50 Mitglieder von Pro Silva Europa. Herrn Löffler wurde die „Weimarer Erklärung“ zum Nachdenken mit auf den Weg geben.

Im Zuge der Tagung wurde auch die deutsche Übersetzung des Handbuches „Pro Silva Waldbau“ präsentiert, das nunmehr in drei Sprachen vorliegt und von Pro Silva Wallonie gemeinsam mit internationalen Beiträgen als waldbauliche „Toolbox“ entwickelt wurde.

Die Zufriedenheit bei den Veranstaltungen in dem tollen Rahmen des Schlosses Belvedere und die sehr konstruktiv-offene Diskussionskultur der Pro Silva Förster lässt erkennen, dass zumindest bei Waldthemen das vereinigte Europa aktiv gelebt wird.

Wer sind wir

Pro Silva ist eine europäische Organisation, die sich für die Entwicklung und Anwendung naturnaher Forstwirtschaft und Dauerwaldsysteme einsetzt. Pro Silva wurde 1989 in Slowenien gegründet. Derzeit hat Pro Silva 22 Vollmitglieder aus Europäischen Ländern und einige weitere assoziierte Mitglieder, wo die Entwicklung eigeständiger Organisationen noch nicht abgeschlossen ist.

Dieses Jahr begrüßten wir weitere 5 assoziierte Mitglieder aus den Vereinigten Staaten (Forest Steward Guild, New England Forestry Foundation), aus Indien (ForEco India), Brasilien (ACEF St. Catarina) und Kanada (“Les Amis de la Forêt Ouareau”). Wir hoffen, dass dies den Anfang der Entwicklung eines weltweiten Netzwerkes markiert.

Pro Silva fördert mit seinen Prinzipien und Konzepten ein europaweites Programm zu Waldbau Erziehung durch Seminare und Exkursionen. Zunehmend werden die Mitgliedsorganisationen auch als Partner in nationalen und internationalen Forschungs- oder Netzwerkprojekten aktiv. Ein europäisches Netzwerk von „Best Practice“ Beispielsflächen naturnaher Waldbewirtschaftung ist in Entwicklung.

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Veranstaltungsanmeldung

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