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„Gut Ding braucht Weile"

Naturverjüngung und Aufforstung unter schwierigen Standortsbedingungen

Donnerstag, 11.09.2025, 09:00 – 16:00 Uhr, Weissenbach am Lech (Außerfern)
Regionaltagung Tirol

Organisation: Dr. Alois Simon, Landesforstdirektion Tirol

Gut Ding braucht Weile

Unter diesem Motto stand die heurige PRO SILVA Regionaltagung am 11. September 2025 in Tirol bei Weißenbach am Lech. Dauerbeobachtung und die Ableitung von praxis-relevante Ergebnisse von Aufforstungsversuchen und Naturverjüngung standen dabei im Mittelpunkt. Anhand von der vorgestellten Verjüngungsflächen wurden Rückschlüsse auf das Schutzwaldmanagement unter ungünstigen Standortsbedingungen gezogen. Auch im Klimawandel soll damit eine erfolgreiche Wiederbewaldung und Walderhalt ermöglicht werden. 

DI Dr. Alois Simon von der Landesforstdirektion zeigte zusammen mit den zuständigen Waldaufsehern vor Ort die schwierigen Standortsbedingungen an den besuchten Beobachtungsflächen auf. Wenig verwunderlich zeigten die eingezäunten Flächen im Vergleich zum Bestand die untragbaren Verhältnisse im Wildeinfluss auf. Generell ist auf den südexponierten Kalk- und Dolomitstandorten von sehr lange Verjüngungszeiträumen auszugehen. Wobei die Nähstoffversorgung auf Dolomit und dadurch bedingt auch die Wuchsdynamik nochmals um ein Stück schlechter ist.

Landschaftlich sehr schöne Standorte, in Bezug auf das Baumwachstum aber absolut nähstofflimitiert. Alois Simon von der Tiroler Landesforstdirektion erklärt anhand von Grafiken die Entwicklung der Verjüngung in den Dauerbeobachtungsflächen (Fotoquelle Th. Ölz).

Im Zeitraum 1991-2020 lässt sich auf der Waldfläche in Tirol eine Zunahme von ca. 0.5 °C gegenüber der Klimanormalperiode 1981-2010 beobachten, was bereits zu einer durchschnittlichen Höhenverschiebung von ungefähr 100 Meter gegenüber der bisherigen Waldtypenkarte führt. Legt man die historischen Periode 1961-1990 zu Grunde, beträgt der Anstieg bereits 1.36 °C. Ein Ausblick in die dynamischen Waldtypisierung unter verschiedenen Klimawandelszenarien zeigte die Notwendigkeit der Anpassung und artenreichen Waldverjüngung auf. Das Klimawandelszenario „fossilen Weg“ mit einer Erhöhung von Plus 6 °C zum Jahr 2100, würde eine so starke Änderung bedeuten, dass die aktuelle Baumartenzusammensetzung komplett durch einander gebracht wäre. Dies macht auch die Vorhersagen für die Wuchsentwicklung der Baumarten sehr schwer.

Mit der Beobachtung des Wachstums der Verjüngung über längere Zeiträume können wichtige Rückschlüsse auf die Wiederbewaldung im Schutzwaldmanagement im Bergwald gemacht werden (Fotoquelle Th. Ölz). 

Interessant war der untersuchte Vergleich auf nähstofflimitierten Standorten zwischen Fichte und Tanne in der Masterarbeit von Lisa Leyerer (Institut für Waldökologie, BOKU). Es wurde dabei eine etwas geringere Photosyntheserate bei Tanne sowohl auf Kalk als auch Dolomit beobachtet. Trotzdem hat die Tanne auf den schlechteren Dolomitstandorten größere Baumhöhen und signifikant höhere Terminaltrieblängen als die Fichte. Das wird auf die höhere Feinwurzeldichte und ein höheren Mykorrhizierungsgrad der Tanne zurückgeführt. Auf den südexponierten Freiflächen weist die gepflanzte Tanne optisch eine schlechte Vitalität auf, sie wächst aber langsam und überlebt. Die gepflanzte Fichte fällt und diesen Verhältnissen bereits vermehrt aus. Unabhängig vom Wildeinfluss gibt es auf diesen ungünstigen Standorten grundsätzlich hohe Ausfälle bei der Verjüngung. Für die Standortssicherung ist eine rasche Wiederbewaldung entscheiden. In der Verjüngungsphase kann die langfristige Waldentwicklungspfade gesteuert werden.

Optisch schaut die Weißtanne nicht gut aus. Mit dem besseren Feinwurzelsystem und dem besseren Mykorrhizierungsgrad wächst sie langsam und überlebt (Fotoquelle Th. Ölz).

Nachbericht: Thomas Ölz & Alois Simon, 7.10.2025

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