
Ein ausführlicher Nachbericht wir vorbereitet. Hier präsentieren wir Ihnen aktuelle Fotos und einen Kurzbericht.
Auch die Bewirtschafter der Lungauer Gebirgswälder kämpfen immer öfter mit Problemen durch häufigere und in der Intensität zunehmende Schadereignisse – in den letzten Jahren neben Sturmereignissen vor allem durch Starkniederschläge, Borkenkäfer- und Schneebruchschäden. Diesen Schadereignissen vorzubeugen, möglichst schnell mit der Aufarbeitung voranzukommen und diese teilweise auch als Chance für eine resilientere Waldgestaltung zu nutzen ist das Ziel der Waldeigentümer im Flächenwirtschaftlichen Projekt Göriach.
Die 23 Teilnehmer der Exkursion in den Schutzwald der Agrargemeinschaft Göriacher Genossenschaftswald konnten aktuelle Probleme und Lösungen der Waldbewirtschaftung diskutieren. Um Borkenkäferausbreitungen zu verhindern und die Waldverjüngung einzuleiten, werden auch in extremem Steilgelände gezielte Fällungen, teilweise auch mit Hubschrauberbringung durchgeführt. Die Entscheidung zwischen Belassen und aktivem Eingreifen in eine schwierige Balance zwischen des Aspekten Walderhaltung, Sicherheit und Risiko, sowie wirtschaftichem Abwägen inkl. der Fördermöglichkeiten von Einzelmaßnahmen. Obmann Hans-Georg Draxl erläuterte die Prinzipien der Arbeitsteilung innerhalb der Agrargemeinschaft.
Der örtlich zuständige Förster der BH Tamsweg Ing. Martin Lofeyer und der örtlich zuständige Referent der Landesforstdirektion Dominik Posch, sowie DI Peter Daxner, Schutzwaldreferent der Landesforstdirektion Salzburg, stellten die Maßnahmen und wirtschaftlichen Eckzahlen beim Lawinenstrich Weischg und den Borkenkäferschäden am Gegenhang im Bereich des Jonesgrabens vor.
Die Agrargemeinschaft Göriacher Genossenschaftswald erhielt 2024 den Staatspreis Wald in der Kategorie Schutzwaldmanagement für ihr Projekt „Zukunftsorientiertes Schutzwaldmanagement der Agrargemeinschaft Göriacher Genossenschaftswald“. In der Biosphärenparkgemeinde Göriach wird der Schutz des Siedlungsraums durch eine zukunftsorientierte Schutzwaldbewirtschaftung mit Fokus auf die Bedürfnisse der Bevölkerung vor Ort, Forstschutz im Steilgelände und einen klimafitten Wald für Generationen umgesetzt. Unterstützt werden diese Aktivitäten auch im Rahmen eines „Flächenwirtschaftlichen Projektes“ von Bund und Land Salzburg.
Die Agrargemeinschaft Göriacher Genossenschaftswald zählt aktuell 43 Mitglieder. Insgesamt betrifft es 1200 Hektar, davon sind circa 350 Hektar im extrem steilen Gelände. Ihr Obmann ist Hans-Georg Draxl: "In diesem Gelände wird versucht, die Altbestände zu verjüngen und dadurch die Schutzfunktion zu erhalten. Schutzwaldmanagement betrifft bei uns hauptsächlich den Göriacher Winkel. Unser Ziel ist es, dass wir an die nächste Generation wieder einen klimafitten Wald übergeben."
Am Nachmittag konnte oberhalb des Prebersees ein vorbildlicher Forstwegebau - geplant von ZT DI Clemens Neuber - mit Furten, einem Knüppelweg zur Querung von sickerfrischem Wollgrasrasen und guter Einbindung der Böschungsflächen besichtigt und diskutiert werden. Das in einem Landschaftsschutzgebite mit geschützen Lebensräumen (Niedermoore) ein Forstwegebau überhaupt zugelassen wurde, ist nur durch angepaßte Detailplanung und große Rücksichtnahme auf die Naturverhältnisse möglich. Mit 700 lfm Neubau und Sanierung von Forststrassen und zwei Traktorwegen wurden 15 ha Wald zu Kosten von 65,- €/lfm erschlossen.
Der Eigentümer Ignaz Lintschinger vgl. freut sich über ein zusätzliches Kleinbiotop und die neu geschaffene Voraussetzung für kleinflächige Waldbewirtschaftung.
Kurzbericht und Fotos - Eckart Senitza