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Jung & motiviert im aktiven Waldumbau - Umsetzung vom Gelernten in die Praxis

Regionaltagung Mühlviertel

06. Oktober 2023

Vom fichtenreichen Bestand in Richtung artenreichen klimafitten Dauerwald. Nach der Absolvierung der Forstfachschule versuche ich das Gelernte in der Praxis umzusetzen. Ich versuche durch Einbringung verschiedenster Baumarten eine Risikostreuung auf der Fläche zu haben. 

Der Wald der Familie Bachner liegt im unteren Mühlviertel zwischen St. Leonhard bei Freistadt und Schönau unterhalb der Ruine Prandegg. Insgesamt umfasst die Waldaussstattung die 8ha. Wir begutachten das Waldgrundstück mit einer Größe von 5ha. Der Wald liegt auf einer durchschnittlichen Seehöhe von 550 m. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei ca. 6,4 Grad und der mittlere Niederschlag bei ca. 700-800mm. Das Grundgestein ist Granit bzw. Gneis. Die kleinstandörtlichen Bedingungen sind sehr unterschiedlich von sehr nass bis sehr trocken.

Vor 9 Jahren wurde ein Waldwirtschaftsplan von der Landwirtschaftskammer erstellt. Seit 2015 wurden 430fm entnommen. Vor etwa 5 Jahren habe ich die Bewirtschaftung der Waldflächen von meinem Vater übernommen.

Meine betrieblichen Zielsetzungen sind:

  • Überführung der Bestände vom Altersklassenwald zum Dauerwald
  • Bestmögliche Nutzung der Naturverjüngung
  • Einbringen von klimatoleranten Baumarten (Roteiche, Lärche, Douglasie, Kiefer)
  • Verbesserung der Erschließung

Wissensvermittlung durch kollegiale Waldberatung

Im Vordergrund der Tagung soll ein fachlicher Meinungsaustausch stehen. Wir sehen uns als „Community of practice“: im Rahmen einer kollegialen Waldberatung wollen wir in einer strukturierten Diskussion an Beispielsflächen verschiedene Aspekte der betrieblichen Waldbaustrategie erörtern.  Jede(r) ist zur aktiven Teilnahme aufgerufen. Alle sollen die „Schwarm-Intelligenz“ nutzen können.

Nachbericht

Am 06. Oktober 2023 fand die Regionaltagung OÖ in den Waldungen von Familie Bachner statt. Teilge-nommen haben knapp 35 Interessenten, wobei hier rund die Hälfte der Teilnehmer auf den Jagdaus-schuss Natternbach fällt. Durch die kollegiale Waldberatung war diese Exkursion eine gute Möglichkeit für den jungen Bewirtschafter Julian Bachner und seinen Vater Siegfried Bachner ihr Waldbewirtschaf-tungskonzept vorzustellen. Gleichzeitig jedoch von den vielfältigen Ideen und Vorschlägen der Teilneh-mer*innen zu profitieren. Besonders hat es uns gefreut, dass der neue Forstbetriebsleiter der Stiftung Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha´schen Familie, DI Andreas Schreyer die Veranstaltung bereichert hat. Als direkter Grundnachbar konnten umfassende Zusammenhänge hergestellt werden. Besonders veranschaulicht wurden die extremen standörtlichen Unterschiede zwischen Nord- und Südhang. Mit viel Engagement versucht Familie Bachner die insgesamt fünf Hektar großen fichtenreiche, einschichten Bestände in einen strukturreichen Dauerwald zu überführen. Julian Bachner ist ausgebildeter Forstwart und will das gelernte Umsetzen. Es liegen noch vielfältige Herausforderungen vor Ihm, besonders das Einbringen zusätzlicher Baumarten, die Feinerschließung und die Verjüngungssituation stehen am Programm. Ein Highlight des Tages waren die Vorführung der Spillwinde für die Vorrückung in den Steilhängen und das Abtragen von Bäumen für eine bestandesschonende Entnahme durch Siegfried Bachner.


Wir wünschen viel Erfolg für den Waldumbau. Der Weg ist noch ein weiter, aber naturnahe Waldbewirt-schaftung braucht Geduld und Kontinuität.

Bericht und Fotos: Stefan Heuberger

Veranstaltungsanmeldung

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