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Betriebsvorstellung "Oberer Eicher"

Der Betrieb vlg. „Oberer Eicher“ ist ein gemischter Grünland- und Forstbetrieb, wobei der Wald mit ca. 100 ha den betrieblichen Schwerpunkt bildet. Landwirtschaftlich wird Mutterkuhhaltung betrieben.

Seit über 30 Jahren wird kahlschlaglos gewirtschaftet und versucht, das Plenterprinzip anzuwenden. Neben der Förderung des Laubholzes (v.a. Ahorn) in tieferen Lagen, gilt das Augenmerk vor allem in Exkursionsbereich der Lärche, die es zwar in den plenterartigen Strukturen schwer hat, auf Grund der niederschlagsarmen Standorte aber äußerst wichtig ist. Traditionell beschäftigen wir uns auch mit der Gewinnung von Lärchenharz.

Betriebsvorstellung "Baar"

Der Betrieb vlg. „Baar“ wird in 11. Generation von Thomas Rinner geführt.  Biologisch bewirtschaftet werden 20 ha Grünland in der Kalbinnenaufzucht. Die 99 ha Forstflächen, mit einer betriebsdurch­schnittlichen Hangneigung von 63%, teilen sich auf ca. 26 ha Wirtschaftswald und auf ca. 73 ha Schutz- & Bannwald auf.

Die Forstflächen werden mit dem Betriebseigenen Seilkran Mounty 4000 und einem Baggerprozessor nachhaltig bearbeitet.

Bis zur Wiederbesiedelung 1958 wurde der Wald für Erbendfertigung sehr stark übernutzt. Durch die massiven Aufforstungsmaßnahmen und darauffolgenden Pflegemaßnahmen erkannte man schon sehr früh, dass Waldwirtschaft nur mit einem gut durchdachten Forststraßennetz durchgeführt werden kann.

Die neue Generation - im Wald und am Hof

Regionaltagung Kärnten

Freitag, 22. September 2023 – 9:00 bis 16:00 Uhr

Die neue Generation im Bauernwald im Metnitztal

Am 22. September konnte der ehemalige Geschäftsführer von Pro Silva Austria DI Günther Flaschberger ca. 60 Teilnehmer aus ganz Österreich im Metnitztal bei der Regionaltagung Kärnten begrüßen, welche von den Land- und Forstbetrieben der Familien Wachernig und Rinner geführt wurden. Beide Betriebe sind seit ca. 20 Jahren Pro Silva – Beispielsbetriebe und beide wurden von dem österreichischen Land- und Forstwirtschaftsministerium mit dem Staatspreis für vorbildliche Waldwirtschaft ausgezeichnet.

Die Begrüßung fand im Bereich der Fernwärmeanlage St. Salvator statt, welches unter der maßgeblichen Führung der Familien Wachernig und Rinner mit noch einigen örtlichen bäuerlichen Betrieben gemeinsam aufgebaut und unter Verwendung ausschließlich im Tal erzeugten Faser- und Brennholzes erfolgreich betrieben wird.

Waldbetrieb Wachernig vlg. Oberer Eicher

Nach der Begrüßung beim Heizwerk ging es mit Fahrgemeinschaften in den Wald der Fam. Wachernig. Vom ersten Exkursionspunkt aus wurde die gesamte Exkursionsroute bei beiden Betrieben Wachernig und Rinner zu Fuß bewältigt. Bei mehreren Exkursionspunkten wurde die Thematik der praktischen Anwendung des Plenterprinzips gezeigt und wie die Waldpflege in den letzten 30 Jahren organisiert wurde. Überzeugende Waldbilder sind das Ergebnis der Durchforstungen und Einzelstammentnahmen, die immer mit dem Ziel verfolgt werden, dass Bessere zu fördern und das Schlechtere zu entnehmen, wobei die Entnahmestärken sich immer am laufenden Zuwachs orientieren und über 20 bis 25 % Vorratsentnahme nie hinausgehen. Sämtliche Bäume werden von den Waldeigentümern vor der Entnahme ausgezeigt, trotz der Durchführung der Waldarbeiten von den Eigentümern und Familienmitgliedern selbst. In diesem Zuge wurde auf die Wichtigkeit der ausreichenden Erschließung hingewiesen (das Forststraßennetz wurde in den letzten 20 Jahren erheblich erweitert) und für die Erhaltung der Forststraßen ein eigens für Forsttraktor entwickeltes Anbaugerät zur Forststraßenerhaltung von Wachernig jun. vorgestellt und vorgezeigt.

Nutzung von Lärchenharz und Jagd

Bei diesem Exkursionspunkt wurde auch praktisch die im Nockgebiet jahrhundertealte Tradition der Harznutzung bei Lärche vorgezeigt und die Praxis und der Ablauf der Harznutzung erklärt. Beim nächsten Exkursionspunkt wurde die Wald-Wild-Thematik angerissen und auf die erfolgreiche Einbringung von Tanne hingewiesen. Ohne die maßgebliche Erhöhung der Abschusszahlen in den letzten zehn Jahren bei allen Schalenwildarten durch Mitwirkung von Wachernig jun. in der örtlichen Gemeindejagd wären unverbissene Tannen ohne Schutz undenkbar, im Bereich der Wachernig’schen und Rinner’schen Waldflächen aber Realität, was viele Exkursionsteilnehmer zum Staunen brachte (insbesondere jene, welche schon vor ca. 20 Jahren bei der ersten Pro Silva-Exkursion mit dabei waren!).

Änderungen seit 2006

Für jene Teilnehmer, welche schon 2006 dabei waren, waren folgende Veränderungen augenscheinlich: Erhöhung der Vorräte trotz regelmäßiger Nutzungen, markante Verbesserung der Qualität des stehenden Holzes (weil das schlechtere konsequent entnommen wurde), sehr guter Zustand der forstlichen Bringungsanlagen und eine markante Erhöhung des Anteiles an Naturverjüngung (wobei auch die Lärche, insbesondere auf Schadflächen) in der Verjüngung mit dabei ist. Die Verjüngung bildet in vielen Baumholzbeständen bereits eine eigene Schicht und ist mit Anteilen von 20 bis 40 % am strukturierten Bestandesaufbau beteiligt! Außerdem erlaubt die sichtbar vorhandene und durch die konsequente Anwendung des Plenterprinzips geförderte Durchmesserspreitung eine noch jahrzehntelange Nutzung auf dem starken Stamm, sodass die Strukturierung und Mehrschichtigkeit der ursprünglich einschichtigen Fichten-Lärchen-Waldbestände weiter fortschreitet und die Erhaltung des Vorrates bei gleichzeitiger Nutzung am laufenden Zuwachs garantiert. Unglaublich, in welch kurzer Zeit positive Veränderungen im Wald wirksam werden, wenn die richtigen Waldpflegemaßnahmen (und die entsprechenden jagdlichen Maßnahmen) zur Anwendung kommen. Man muss nicht über Generationen warten, sondern die Generationen müssen wie in diesem Fall gemeinsam Hand anlegen, dann geht richtig etwas weiter!

Wald von Fam. Rinner vgl. Baar

Ganz ähnliche gestufte und gepflegte, in der Zwischenzeit strukturreiche Waldbilder konnten die Exkursionsteilnehmer in den Rinner’schen Waldungen vorfinden, welche sich aber in einem wesentlichen Punkt von den Wachernig’schen Waldstandorten unterscheiden: Sie sind extrem steil. Und Einzelstammnutzung im Steilgelände bleibt eine Riesenherausforderung für die Waldbewirtschafter, aber Thomas Rinner jun. und Dietmar Rinner sen. zeigen mit eigenem Seilkran, wie man so steile Waldflächen ökonomisch und ökologisch erfolgreich einzelstammweise bzw. kleinflächig bewirtschaften kann und dabei noch sämtliche Wirkungen des Waldes, nämlich in diesem Fall schwerpunktmäßig die Schutz- und Nutzwirkung kurz- und langfristig optimal erhalten kann.

Zum Schluss kann man den beiden Familien Wachernig und Rinner, die nicht nur im Wald erfolgreich generationenübergreifend agieren, sondern auch den Exkursionsteilnehmern ihr Waldbewirtschaftungskonzept zwischen Jung und Alt abwechselnd präsentiert haben, nur zu ihrer vorbildlichen Waldbewirtschaftung gratulieren und für die abschließende ‚Atzung‘ ein herzliches Dankeschön sagen!

(2023) Autor: Günther Flaschberger; Fotos: Stefan Maurer (Der Anblick)

Veranstaltungsanmeldung

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