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Wasser als limitierender Faktor

Auswirkungen der Waldbewirtschaftungsformen auf den Wasserhaushalt - Sommergespräch 2023 im Raum Vöcklabruck

24. - 25. August 2023

Thematik

Durch die sich massiv ändernden Klimabedingungen wird unter anderem auch der Wasserhaushalt beeinflusst. Verschiedene Prozesse (Evapotranspiration, Interzeption,…) werden durch Stammzahlreduktion, Durchforstung, Verjüngungsmaßnahmen, Aufschließung, Maschineneinsatz, usw. verändert. Das Sommergespräch will beleuchten, wie durch die Waldbewirtschaftung die Wasserverfügbarkeit für den Wald gesteuert werden kann.

Holger Weinauge: „Was kann Waldbau bei knappem Wasserhaushalt leisten?“

Donnerstagabend - Fachvortrag und Diskussion

Holger Weinauge besitzt seit 2005 einen ca. 280ha großen Forstbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern und ist dort aufgrund der standörtlichen Gegebenheiten dem Klimawandel voll ausgesetzt. Er berichtete uns darüber, welche Maßnahmen in kurzer Zeit gesetzt wurden um den Wald an die sich massiv veränderten Klimabedingungen (besonders Wasserhaushalt) anzupassen. Sein Bewirtschaftungskonzept basiert dabei vor allem auf Untersuchungen im Urwald Rothwald und bricht mit vielen gängigen Vorstellungen. So wird in seinem Wald nach einem Bodenschutzkonzept nur mit Pferd oder Raupenwinde gerückt und das bei Rückegassenabständen von mind. 80m. Ausgangspunkt der Umstellung war die Etablierung eines neuen Jagdregimes mit Intervalljagd und Duftreusenkonzept. Danach Aufbau eines Dauerwaldes durch „Struktur vor Hieb“ und „harmonisches Spiel von Licht und Schatten“. Urwaldmechanismen wurden durch ein Giganten- und Starkholzkonzept etabliert und die besondere Schonung der Mykorrhiza-Struktur ist ihm ein besonderes Anliegen. Das sehr kompetent und leidenschaftlich vorgestellte Bewirtschaftungskonzept löste rege Diskussion auch nach offiziellem Ende der Veranstaltung aus.

Auswirkungen der Waldbewirtschaftungsformen auf den Wasserhaushalt

Freitag – Exkursion

Wesentlich für den Wasserhaushalt ist die Geologie des Standorts. Daher erhielten wir eine Einführung dazu von Andreas Schindlmayr, welcher ein Ingenieurbüro für Geologie leitet.

Im Wald von Ewald Stögermayr nahm Gabriele Schindlmayr eine vegetationskundliche Einordnung des Standortes vor. Bestimmte Zeigerpflanzen geben uns Hinweise auf den Wasserhaushalt. Mit einfachen Mitteln demonstrierte sie die wichtige Wasserspeicherfähigkeit der Waldmoose.

Auswirkungen der Waldbewirtschaftung auf den Wasserhaushalt wurden in verschiedenen Bestandesphasen (Kahlschlag, Laubstangenholz, Überführungsbestand) diskutiert. Rege Debatte gab es über den Versuch der Überführung des vorgefunden schwachen Baumholzes in einen Dauerwald mit einer Strukturdurchforstung. Einmal mehr konnten wir erkennen, dass ein später Beginn der Überführung uns vor große Herausforderungen stellt, um eine Strukturierung, Stabilisierung und Verjüngung zu erhalten.

Hans Praxenthaler, Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft Bayern, beleuchtete den Dauerbrenner Forst-Jagd in sehr prägnanter Weise und bereicherte die Exkursion durch interessante Hinweise und praktische Tipps (z. B. Verdrängung der Brombeere auf Kalamitätsflächen durch Pappelstecklinge)

Nach dem Mittagessen an der Landwirtschaftsschule Vöcklabruck wurde ein typischer Dauerwald im Revier des Stift St. Florian von OFö. Othmar Aichinger vorgestellt. In diesem „Vorbildbestand“ spürten die Teilnehmer durch das kühle Bestandesklima die positven Auswirkungen bei den sommerlichen Temperaturen.

Danke der landwirtschaftlichen Fachschule Vöcklabruck für die Verpflegung und Unterkunft.

Veranstaltungsanmeldung

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