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Lage und Treffpunkt

Treffpunkt bei der Hackschnitzelhalle an der L 54 am östlichen Ortsausgang von Schnifis (nach dem Fallersee rechts)

Schnifis liegt an der Sonnseite des Großen Walsertals auf einer Seehöhe von ca. 650 m, Die Waldflächen liegen zw. 1200 m und 1700 m.

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"Herausforderungen und Chancen im Klimawandel ?"

17.Regionaltagung Tirol/Vorarlberg

download des Artikels von Thomas Ölz (Forstzeitung 9/2020) download des Artikels von Andreas Amann (Forstzeitung 10/2020)
Donnerstag, 18.Juni 2020 - 09:00 - 17:00 in Schnifis und Nenzing

Die 17. gemeinsame Regionaltagung Tirol/Vorarlberg führt uns in den Privatwald nach Schnifis und zur Agrargemeinschaft Nenzing mit dem Ziel Chancen und Herausforderungen des Klimawandels im Kleinstprivatwald sowie im Gebirgsschutzwald zu zeigen und diskutieren.

Anhand eines kleinstparzellierten Wirtschaftswaldbereichs in Schnifis auf 850 m Seehöhe, welcher 1994 großflächig einem Föhnsturm zum Opfer fiel soll nach 25 Jahren gezeigt werden welch großen Einfluss menschliche Bewirtschaftung und Waldpflege auf das Gesicht der Folgebestände haben können. Anhand der Waldbilder sollen mögliche Konzepte zur Behandlung und Gestaltung von Katastrophenflächen besprochen werden.

Die Agrargemeinschaft Nenzing bewirtschaftet Schutzwälder der südlichen Walgau-Eingänge in teils extremen Lagen im Seilgelände. In diesem Betrieb sollen Konzepte und Maßnahmen der Schutzwaldbewirtschaftung mit dem Ziel der dauerhaften Erhaltung der Schutzwirkung vorgestellt und diskutiert werden.

Herausforderungen und Chancen im Klimawandel

Der Klimawandel bringt eine riesige Herausforderung für die Waldbewirtschaftung und die gesellschaftlich äußerst wichtigen Waldwirkungen. Eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Anpassung sind dem Lebensraum angepasste Wildbestände von Reh-, Gams- und Rotwild, die eine möglichst vielfältige Mischwaldverjüngung zulassen. Pro Silva lud Mitte Juni unter dem Titel „Herausforderungen und Chancen im Klimawandel“ zur alljährlichen Regionaltagung für Tirol und Vorarlberg ein.

Waldpflege stellt Weichen in Windwurfflächen

Der Österreich- und Europa Pro Silva Vorsitzende Dr. Eckart Senitza konnte persönlich zahlreiche Teilnehmer in Schnifis begrüßen. Am Vormittag zeigte DI Andreas Amann, Vorarlberger Forstdirektor und gleichzeitig stellvertretender Vorsitzender von Pro Silva Austria, im Kleinprivatwald bei Schnifis Beispiele von Waldentwicklungen nach einem Windwurfereignis vor 25 Jahren.

Mit unterschiedlichen Eingriffen und Intensitäten zeigen sich heute unterschiedliche Bilder von fast reinen Fichtenstangenhölzer über Eichenmischbestände bis zu strukturierten Laub- und Nadelholzbeständen. Mit der wirtschaftlichen Situation mit fallenden Holzerlösen und laufend steigenden Kosten wird eine waldbauliche ideale Waldpflege abnehmen. Die Rentabilität von Arbeits- und kostenintensive Pflegeeingriffe wird mit den Unsicherheiten mit zunehmenden Windwurf- oder Kalamitätsgefahren sehr schwierig.

Die Teilnehmer waren sich beim Resümee einig: Grundvoraussetzung für klimafitte Wälder ist, dass die am jeweiligen Standort möglichen Baumarten aufkommen können. Voraussetzung dazu sind dem Lebensraum angepasste Wildbestände von Reh- Gams- und Rotwild. Dann geht es darum die natürlichen Waldentwicklung mit möglichst wenige Eingriffe in die gewünschte Richtung zu steuern. Das bewährte Konzept des naturnahen Waldbaues ist hier das richtige „Rezept“ für die Zukunft. Die gewünschte Struktur kann zum Beispiel, wie in Schnifis gezeigt wurde, durch mit Tanne unterwachsende Birkenstangenhölzer, die dann aufgrund des geringeren Alters ausfallen, erreicht werden.

Wenn die Mischwaldverjüngung aufkommen kann …

Am Nachmittag wurde unter fachkundiger Führung von Förster Thomas Walter von der Agrargemeinschaft Nenzing und Bezirksforsttechniker DI Anton Zech die Bewirtschaftung des Schutzwaldes oberhalb des riesigen Areals der Firma Liebherr bei Nenzing besichtigt. Auch hier ergibt sich wieder ein eindeutiges Bild: Wenn die Naturverjüngung aufkommen kann, können mit relativ einfachen Bewirtschaftungsmaßnahmen strukturierte und stabile Schutzwaldstrukturen erhalten und geschaffen werden. Mit einem besichtigten Wild-Kontrollzaun wurde das Problem mit aller Deutlichkeit offenkundig: Eineinhalb bis Zweimeter hohe Weißtannen in einem Kontrollzaun, rundherum nichts!!

Fast nichts …

Der Handlungsbedarf wurde jetzt erkannt. Eine Schwerpunkbejagung mit einer Freihaltung zeigt Erfolge in den letzten Jahren. Bergahorne und auch schon mehrjährige Tannenkeimlinge sind jetzt zu finden. Mit Schlitzhieben kommen direktes Licht und Seitenlicht für ein optimales Verjüngungskeimbeet der unterschiedlichen Lichtbedarf der Baumarten auf den Boden. Hauptaufgabe und -herausforderung ist es den Wildbestand so niedrig zu halten, dass Bergahorn und Weißtanne als Mischbaumarten dauerhaft neben der Fichte aufkommen können.

Bericht 19.6.2020 - Thomas Ölz

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